Fragen an ein Wort, von einem Wort aus fragen
Handkontakt – ich bin mir nicht sicher, wann und in welchem Zusammenhang ich dieses Wort zum letzten Mal hörte. Vielleicht gehört es zu jenen Vokabeln, die eher geschrieben als gesprochen werden. Sollte dem so sein, trifft es sich vielleicht nicht ganz unpassend, seinem Auftauchen und Dasein im Folgenden schriftlich nachzugehen.
Eine Silbe – Hand, zwei Silben – Kontakt. Zusammengenommen durch die wundersame Möglichkeit, aus zwei separaten Worten ein neues gemeinsames zu bilden. Das vermag auch die so entstehende Konsonantenfolge „ndk“ nicht zu verhindern, die nun mitten im Wortgefüge sitzt. Auf was auch immer das Wort aus ist, knackt es gehörig im Mund oder vor dem inneren Ohr.
Es kommen zwei Worte zusammen, die sich eigentlich gut miteinander verstehen müssten. Denn ist es den Händen nicht wesentlich, entweder direkt mittels Berührung oder indirekt mittels Fingerzeig Verbindungen herzustellen und sich dabei mit allem möglichen in Kontakt zu begeben? Etwas erstaunlich deshalb, dass die Verknüpfung von Hand und Kontakt keinen gebräuchlicheren Begriff ergibt. An vergleichbaren Wortverbindungen fehlt es zudem nicht. Da wären auf der einen Seite etwa der Handschlag und das Handauflegen, der Handlauf und das Handspiel, auf der anderen Seite der Erst- und Zweitkontakt, der Blick- und der Hautkontakt. Allesamt sind sie hinreichende, wenn nicht notwendige Begleiterscheinungen von dem, was Handkontakt bezeichnet. Trotzdem ist jener Terminus weitaus weniger geläufig. Ist der Handkontakt zu unspezifisch? Wann steht die Hand einmal sicher mit nichts in Verbindung? Vielleicht stehen Hand und Kontakt implizit so eng zueinander, dass es der Explikation kaum mehr bedarf. Der Eigenname für die Gegebenheit ihres Zusammenhangs würde dann aus gutem Grunde kaum vermisst. Sicher fehlt es diesem Schluss an Plausibilität nicht. Doch stellt sich die Frage, ob er dem Auftritt des Wortes, wie es nun dasteht, wirklich gerecht wird.
Ein erster Einwand: Der ungewohnte Klang, der mit dem Handkontakt einhergeht, sagt vielleicht mehr über die Sprechenden aus als über das Gesprochene. So wie das Reich der Zahlen größer ist, als die Möglichkeit zahlenbegabter Wesen, sie vollständig abzuzählen, könnte es sich auch mit dem Reich der Worte verhalten. Und wie bei den Zahlen muss auch das ungewohnte Wort nicht zwingend jenseits der Ränder des Notwendigen liegen, sondern kann auch gleich hier nebenan seinen unbesehenen Ort haben. Warum sollte es nicht von Bedeutung sein oder sein können, wenn es Worte gibt, die sich in Fällen ihrer Triftigkeit dadurch auszeichnen, nicht mehr ausgesprochen werden zu müssen? Mit was haben die Hände gerade Kontakt?
Dann: Es gibt gewiss auch solche Fälle, in denen die Rede und das Bild vom Handkontakt ein hohes Maß an Spezifik gewinnen. Ich erinnere mich zurück an das erste große, bewusste und ausreichend reife Verliebtsein. Wie viel war in diesem Zusammenhang das Sich-Berühren der Fingerspitzen? Mag sein, dass auch damals niemand das Wort vom Handkontakt suchte oder vermisste. Aber der Zauber dieser Gefühle hallt von Neuem nach, wenn das Wort nun heute, hier und jetzt auftaucht und erklingt.
Ein dritter Einwand, rückseitig mit dem Vorhergehenden verbunden: Seine blasse Allgemeinheit verliert das Wort des Handkontakts nicht zuletzt auch in Situationen der äußeren oder inneren Einschränkung, in denen schon eine kleine Berührung viel wäre. Das Wort kann dann nicht nur unter Vorzeichen der Negation den Mangel bezeichnen, sondern auch – und vielleicht hat es sich die ganze übrige Zeit dafür zurückgehalten – Trost spenden und Hoffnung geben. Das Wenige, Einfache, sonst Selbstverständliche wird eigens ansprechbar. Neben dem Verzicht, sei er gewollt oder ungewollt, erscheint einen neuer Ansatzpunkt, zumindest ein Zeichen für verbleibende oder kommende Möglichkeiten. Beide, Verzicht und Möglichkeitssinn, vermitteln ein Mehr an Bewusstsein.
Im Zuge dieser Einwände beginnt sich die Fragerichtung umzukehren. Weniger das ungewohnte Wort ist es, das befragt wird. Eher wendet sich das Fragen dorthin, was unter dem Vorzeichen des Handkontakts eigens sichtbar werden kann. Ich möchte drei Szenen näher in den Blick nehmen, wie sie mir vor dem inneren Auge erscheinen. Die erste zeigt das Schema einer Hand auf der steinernen Wand einer Höhle. Sie stammt aus vorgeschichtlichen Zeiten und entsprechend dunkel ist ihr Zusammenhang. Die zweite Szene befindet sich an der Decke der Sixtinischen Kapelle, die Michelangelo in den Jahren 1508-12 ausmalte. Zwei ausgestreckte Hände berühren sich dort gerade noch nicht. Die eine gehört dem alttestamentarischen Schöpfergott, die andere dem ersten Menschen, gemäß derselben Quelle auch ein Mann, Adam. In der letzten Szene sind die Hände nicht genau sichtbar. Aus verschiedenen Gründen: Zuerst, weil sich die Frage stellt, ob ein einzelnes Bild zu fassen vermag, was die menschliche Hand und ihre Kontakte zur Welt in der Gegenwart ausmacht. Dann die Frage nach den Hilfsmitteln und Nachfolgern der Hand im Reich der Maschinen und Geräte. Zuletzt ein Bild, das diese Fragen offenlässt, ihnen aber einen Raum anbietet, um nicht fallen gelassen zu werden. Es könnte sein, dass eine Hand darin den Kopf am Kinn hält. Es geht um eine Malerei, die sich im obersten Stock der Alten Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel befindet. Caspar David Friedrich hat sie zwischen 1808 und 1810 ins Werk gesetzt. Ein einzelner Mensch steht vor der offenen Weite von Meer und Himmel. Sämtliche Schiffe, die in früheren Phasen des Bildes in mittlerer Entfernung platziert waren, sind verschwunden. Dafür ziehen einige Vögel ihre Bahnen im Wind. Klein und für sich und vielleicht nachdenklich steht der Mensch am Rand und doch klar im Zusammenhang des Geschehens.
Szene I: Die Hand auf der Höhlenwand ist nicht allein. Eine Gruppe verschiedener Handzeichen verteilt sich über den steinernen Grund. Das Prinzip scheint immer dasselbe: Die Hand dient als Schablone für einen Farbauftrag, der sich dunstig ringsum auf den Untergrund legt und radial ausläuft. Sichtlich wurden die Pigmente nicht direkt aufgebracht, wie es bei einem Pinsel oder mit den Fingern geschieht. Stattdessen flog der Farbstoff feinkörnig durch die Luft, wohl geblasen durch eine schmale Röhre, einen Knochen oder Halm. Verlässt die Hand ihren Ort auf dem Stein, schreibt sie sich als auratische Leerstelle in den rötlichen Ocker ein. Vielleicht liegt es am Auftauchen dieser Erscheinung, dass sich das Verfahren vielfach an der Wand wiederholt.
Auf diesem Weg entsteht – intendiert oder nicht, im Spiel oder als Ritual – ein bildliches Gefüge. Jede Stelle mit freigelassener Handfläche und Fingern ergibt das unmittelbar einleuchtende Abbild einer Hand. Die Art und Weise, wie dieses Abbild mittels umliegendem Farbnebel sichtbar wird, funktioniert gleichzeitig als Spur. Als physischer Beleg dafür, dass es einen Augenblick gab, in dem eine menschliche Hand an dieser Stelle Halt machte und in unmittelbaren Kontakt trat mit der steinernen Wand. Dabei unterscheiden sich die Handzeichen in ihrer Größe. Ein einzelner Homo pictor könnte verschiedene Hände als Schablonen verwendet haben oder, das wäre genauso gut möglich, es waren verschiedene Gestalter am Werk. In beiden Fällen entsteht ein Bild von Gemeinschaft, eine übergeordnete Vorstellung nicht nur vom Nebeneinander verschiedener Hände, sondern vom Miteinander von Menschen. Die offene Hand erscheint darin als Frage nach einem guten Verhältnis, dem Verhältnis zwischen ausreichend Raum für sich und der Zugehörigkeit zu den anderen.
Gehen wir einen weiteren Schritt zurück: Das Bild auf der Wand lässt sichtbar werden, dass der Mensch die Hände frei hat. Er benötigt sie nicht mehr direkt für das Prozedere der Fortbewegung. Auch wenn sich leichter gehen lässt, wenn beide Hände unbeschwert im Rhythmus der Füße schwingen können – der aufrechte Gang macht es möglich, auf dem Weg von hier nach dort etwas anderes tun zu können. Diese Entlastung stößt eine Ausdifferenzierung der beiden körpereigenen Werkzeuge an. Wie viele Knochen zählt allein das Handgelenk? Und dann die Gegenstellung des Daumens. Aus der Freiheit von werden immer mehr Freiheiten zu – nicht nur zugunsten der Hände selbst. Das Werk der Hände entlastet gerade auch den Mund. Bei der Suche, der Verarbeitung und Aufnahme von Nahrung bekommt er von greiffähigen Händen gehörige Hilfe. Verfeinerung in der Folge auch hier. Die Hände setzen die Sprache frei, zitiert der Paläontologe André Leroi-Gourhan den frühchristlichen Gelehrten Gregor von Nyssa. Erst ein Mund mit weniger groben Aufgaben wird zu vielgestaltiger Lautbildung fähig. Keine kleine Begleiterscheinung der zunehmenden Handkontakte.
Physisch waren sie wahrscheinlich schon wenige Augenblicke nach dem Aufsprühen der Farbe nicht mehr am selben Ort, die Hände auf der Höhlenwand. Sie machten das Feld frei für das Sehen und Besprechen dessen, was man getan hat und wie die Dinge vonstatten gingen. Ob es jeweils Einzelne waren, wie Rousseau sie sich vorstellte, oder bereits eine Gruppe, die das Getane in Augenschein nahm – die Hände werden nicht ohne Worte geblieben sein. Wo eine Hand war, dahin reichen auch Blicke und Worte. Und wo eine Hand nicht mehr hinkommt, machen Augen und Sprache nicht halt. Vielleicht war es bereits damals schon so, dass die Hände beim Überschreiten dieser Grenze anfingen, sich des eigenen Körpers anzunehmen. Zwischen den Gesten, die als Zeichen über die fassbare Reichweite hinausdeuten, lässt es sich zumindest heute und auf vielen Bildern jüngerer Vergangenheit beobachten: Die Hände bleiben auch dann nicht untätig, wenn sie als Tast-, Greif- oder Zeigeorgane im Außeneinsatz gerade nicht benötigt werden. Stattdessen suchen sie weiter Berührung und versichern sich des Körpers, zu dem sie gehören. Dieser fühlt sich offenkundig wohler dabei, mit seinen Händen in Kontakt zu sein.
Blicken wir auf Szene II: Leben-Spenden durch Berührung. Obwohl für den Mann schon zuvor rein äußerlich alles da zu sein scheint. Ein gut genährter, muskulöser Körper, unbekleidet und ohne den Eindruck, dass ihm dadurch etwas fehlen würde. Doch eine Hand und der Blick des jungen Mannes lösen sich aus der Idyllik. So hat sich die Linke von Adam aufgemacht und sichtlich mit Mühe erhoben aus dem hingestreckten Lager. Sie geht gemeinsam mit den Augen des Jünglings in Richtung des Geschehens, das sich von rechts nähert. Kein Fingerbreit fehlt mehr und der von dort energisch entgegengestreckte Arm reicht mit der Spitze des Zeigefinger an die Hand des ersten Menschen heran. Für den Moment wirkt dieser noch müde und wie betäubt. Im großen Kontrast dazu sein Gegenüber: Eingerahmt von einem textilen Gewölk, das zudem eine Schar von Putti und eine junge Frau umfängt, scheint im Entschluss des Schöpfers kein Funken Hemmung, den kurz bevorstehenden Akt zu vollziehen. Auch hier ist offenkundig Anstrengung im Spiel, nicht gegen die Erdschwere, sondern, um das himmlische Geschäft zusammenzuhalten und den Leben spendenden Handkontakt Wirklichkeit werden zu lassen.
Demnach erreicht den Menschen das Leben aus der Luft. Als Wille eines älteren Mannes, der von dort herabkommt, um es auf die Erde zu bringen. Weder dessen Entscheidung noch sein Wort allein, sondern die Berührung ist es, auf die es ankommt. Das Zusammentreffen der Hände. Durch sie wird sich die schöpferische Kraft auf den Erdenmenschen übertragen. In der Folge wird dieser Antrieb dazu führen, dass er allem, was ihm begegnet, einen Namen gibt. Alles erhält einen zusätzlichen Ort im Rahmen symbolischer Ordnungen. Und bei allem, was der Mensch sieht, was er anzusprechen, zu bezeichnen und einzuordnen lernt, werden seine Hände nicht untätig bleiben. Auch wenn er schon bald zu delegieren beginnen wird und es nicht mehr in jedem Fall die eigenen Hände sein müssen – mit der Zeit wird er keinen Stein mehr auf dem anderen lassen.
Die Beschäftigung des Menschen mit sich selbst und seiner Natur, seiner Gegebenheit und deren Bestimmung – ja, dass er sich das fragen kann – macht auch hier einen wesentlichen Teil des Bildes aus. Ganz offenkundig denkt sich der Mensch die Herkunft seines Lebensgeistes zuvorderst von Seinesgleichen her. Der Übervater im Himmel – keine Spur von einer Mutter –, dieser Pater omnium wollte, dass es so geschieht, während sich der Mensch hier unten so sicher noch nicht war oder so sicher noch nicht sein konnte. Und nachdem er es auch in der Zwischenzeit nicht zu einer Sicherheit gebracht hat, die sich von selbst versteht, ist es vonnöten, sich von all dem ein Bild zu machen. Es zeigt den Menschen auf Erden und den Menschen im Himmel. Dazwischen nur die winzige Lücke vor ihrer Berührung. Im nächsten Moment wird sie geschlossen sein. Dann wird der Mensch, folgt man dem Bild, schon ganz am Anfang überall gewesen sein. Für den weißhäutigen Mann eurasischer Abstammung, sofern er aus gutem Hause kommt oder sich dort gut verkaufen kann, wird sich dieses Bild vielfach einlösen – darf man mit Klaus Theweleit ergänzen.
Schließlich Szene III: Das letzte Bild zeigt wieder eine Leerstelle. Nur diesmal ohne genaueren Ort. Vielleicht sind es der Orte zu viele. Was haben die Hände der Menschen auf dieser Erde noch nicht berührt? Könnten sie, selbst wenn sie wollten, etwas unberührt lassen? Was wäre ein Bild der Hand heute, ein Bild der manuellen Verbundenheit des Menschen mit seiner Umwelt im gegebenen Hier und Jetzt? Was wäre exemplarisch für diese Gemengelage und als Bild tief genug, all das zu enthalten?
Vielleicht die Hand an der Maschine. Die systematische Einbeziehung des Feuers zur Potenzierung menschlicher Tatkraft. Doch wie viele Maschinen sind zwischenzeitlich am Werk, bis die Hand selbst ins Spiel kommt? Maschinen, die von Maschinen hergestellt wurden, die von Maschinen hergestellt wurden. Die resultierenden Umstände zu fein oder zu groß oder zu schnell, als dass die Finger samt der Handwerkzeuge, die sie führen, noch mithalten können. Die Ideen eilen dafür scheinbar ungehalten voraus. Wandern ein in die Tastaturen und Programme dieser Welt. Sie vor allem, die Ideenwelten, wirken entlastet – enthemmt? –, wenn der Schmutz der Hände abgewaschen, die Schwielen verheilt, die Hornhaut entwöhnt ist. Aber für wie viele Menschen gilt das?
Vielleicht die Hand an der Maschine als Berührung mit einem Bild. Das buchstäbliche Fenster zur Welt: Der Bildschirm, der berührt sein will. Verhält es sich nicht ähnlich wie bei Caravaggios ungläubigem Thomas? Im selben Zug, in dem es um den sichtbaren Beweis der Wundmale geht, liegt der Finger schon darin. Nicht nur: Ich glaube erst, wenn ich es gesehen habe. Sondern auch: Berührt haben muss ich es – auf dass es dann auch mich berührt haben wird? Die Renaissance menschlicher Selbstschöpfung scheint so verheißungsvoll unabgeschlossen wie in der Szene an der Decke der Sixtina. Aber wie lange wird die Wiese unter den Füßen dieses Projektes noch grün sein?
Ein letztes Bild: Der Mönch am Meer. Ohne Begleitung steht er auf einer Düne, die sich ihrerseits aus vielen kleinen Wogen zusammensetzt. Die Weite des Horizonts und die Größe des Himmels lassen die Sandhügel klein erscheinen und mit ihnen den Menschen. Er steht nahe, aber nicht ganz an der flachen Spitze der Erhebung. Herausgerückt aus der Mitte des Bildes. Dort treffen sich das dunkle Wasser und die finstere Bewölkung eines Unwetters, das auf der gesamten Breite des Horizonts lastet. Der hohe wolkenlose Streifen darüber findet auf dem Wasser keinen Widerhall. Spärlich und verschwindend hell leuchten allein vereinzelte Schaumkämme auf den Wellen und der Flug einer Handvoll Möwen.
Ungreifbar steht die Weite vor Augen, in die sich der einzelne Mensch, der wir alle sind, gestellt sieht. Wer muss sich heute noch fragen, warum es ein Mönch ist? Die Frage ist vielmehr: Wer wurde gefragt, bevor das je eigene Leben seinen Anfang und Verlauf nahm? Der einzelne Mensch in einem Bild, das er von sich vor sich sieht. Auf diese Weise steht er nicht nur vor dieser Welt, sondern ist in sie hineinverwoben. Er sieht sich von hinten, als könnte er auch in einem Zimmer stehen, dem Bewusstseinsinnenraum. Um ihn herum in alle Richtungen – ohne Ende? – Raum und Zeit. Aber was sagen diese Worte? Als hätte man mit ihnen bereits etwas in der Hand und am besten gleich begriffen. So steht der Mensch da für den Moment, mit sich selbst und dem vielgestaltigen Blau, das ihn umgibt. Beneidenswert leicht, zumindest scheint es so, wie die Vögel damit umgehen im Flug. Er schaut ihnen nach wie den Wellen, bis er seine Füße spüren wird. Dann blickt er an sich herab, nimmt beide Hände, hält sie vor sich hin, die Handflächen nach oben geöffnet. Ich werde dastehen mit leeren Händen.
Literaturverzeichnis
Leroi-Gourhan, André: Hand und Wort – Die Evolution von Technik, Sprache und Kunst. Übers. v. Michael Bischoff. Frankfurt am Main 1980. [Paris 1965.]
Rousseau, Jean-Jacques: Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen. Übers. v. Philipp Rippel. Stuttgart 1998. [Amsterdam 1755.]
Theweleit, Klaus: Warum Cortés wirklich siegte – Technologiegeschichte der eurasisch-amerikanischen Kolonialismen – Pocahontas III. Berlin 2020
Thomas Schlereth, Dr. phil., ist akademischer Mitarbeiter für Bildungswissenschaften an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste Karlsruhe. Neben Texten für Künstler*innen geht er Fragen der Relationstheorie nach. Zurückliegend geschah dies vor allem mit Blick auf die Konjunktionen „und“ sowie „nicht nur, sondern auch“. Im Kommenden geht es um Relationstheorien im weiteren Sinne des Wortes.